Die
Horsemanship – Gemeinde wächst und wächst: Jedes Jahr finden die Philosophie
des partnerschaftlichen Umgangs mit dem Pferd und natürliche Trainingsansätze
mehr Anhänger. Und mit ihrer Zahl wächst auch die Zahl der Horsemanship-Lehrer,
HMS – Ausbilder, ganzheitlichen Pferdetrainer ohne Trainerlizenz oder -schein.
Das ist im Prinzip toll – jeder einzelne von ihnen möchte, so unterstelle ich
einmal, die Welt zu einem besseren Ort für Pferde machen.
Wie findest
du aber unter all diesen DEINEN Lehrer oder Lehrerin, die dich und dein Pferd
in effizienter Weise unterstützt, und dabei auf eure individuellen Bedürfnisse
eingeht? Wie kannst du seine Erfahrung, sein Fachwissen, seine Integrität und
seine Fähigkeiten als Lehrer objektiv einschätzen? Und was sagen dir die
Zusätze „zertifiziert“ oder „lizenziert“?
Nun,
zunächst einmal weißt du, dass diesem Trainer oder Instruktor schon mal jemand
genau auf die Finger geschaut und ihm oder ihr attestiert hat, über ein
bestimmtes Wissen auf einem bestimmten Niveau zu verfügen, und dieses Wissen
auch weitergeben zu können – an Mensch oder Tier, und im Idealfall an beide.
Die FN
verfügt seit Jahrzehnten über ein standardisiertes Ausbildungssystem, nach dem
Trainerlizenzen in verschiedenen Bereichen und Kategorien erworben werden –
eigentlich müsste es heißen: erarbeitet werden – können. Bei entsprechender
Eignung und unter Nachweis eigener reiterlicher Erfolge.
Dass es mehr als 40 Jahre nach Linda Tellington-Jones‘
ersten Kursen in Deutschland und mehr als 20 Jahre nach Pat Parellis erstem
Auftritt an der EQUITANA noch keine vergleichbaren etablierten Standards für
Horsemanship-Trainer und –ausbilder gibt, ist zwar bedauerlich. Allerdings wird
es meiner Meinung nach nicht mehr ewig dauern, bis wir ein etabliertes
Ausbildungssystem auch im Bereich Natural Horsemanship haben, und auch diesmal
werden Pat Parelli und das Parelli-Programm Pionierarbeit geleistet haben.
Schon heute
weißt du, was du erwarten kannst, wenn du einen Kurs oder Privatcoaching bei
einem lizenzierten Parelli – Instruktor buchst:
·
Qualität des Fachwissens auf dem
Level der Lizenz
Die Anzahl der Sterne in seiner Lizenz geben dir Auskunft über das
nachweislich geprüfte und lizenzierte Fachwissen des Parelli-Instruktors deiner
Wahl. So könnte ein 1- oder 2-Sterne-Instruktor dir evtl. theoretisch mit
deinen Fliegenden Wechseln unter dem Sattel helfen. Ob und wie er oder sie das
tun würde, ist jedoch nicht von der Prüfungskommission für
Parelli-Professionals geprüft und genehmigt, denn dazu bedarf es ein wenig
mehr, als – um bei diesem Beispiel zu bleiben - selbst Fliegende Wechsel reiten
zu können.
Du kannst außerdem davon ausgehen, dass je mehr Sterne ein
Parelli-Instruktor hat, er oder sie umso mehr Erfahrung mitbringt, und umso
mehr Zeit und Aufwand er in seine eigene Ausbildung investiert hat.
Ein 3- Sterne-Instruktor hat bereits den zeitlichen und finanziellen
Aufwand eines Universitätsstudiums investiert, bis er auf diesem Niveau
lizenziert wurde. Ein Aufwand, von dem DU direkt profitierst!
·
Aktuelles Knowhow und ein fortlaufend
verbessertes Trainings- und Lehrprogramm
Lizenzierte Parelli-Instruktoren sind verpflichtet, sich
fortlaufend weiterzubilden. Das bedeutet, ihr eigenes Horsemanship durch
weitere Ausbildung bei höher qualifizierten Instruktoren zu verbessern,
spätestens jedes 2. Jahr mit Pat Parelli oder Linda Parelli persönlich zu
studieren, und erfahreneren Instruktoren zu assistieren, um die eigenen
Fähigkeiten als Ausbilder zu vertiefen. Horsemanship auf einem professionellen
Niveau erwirbt sich nicht in Wochenendseminaren.
Das Parelli-Programm selbst entwickelt sich seit 25 Jahren
beständig weiter, wird immer noch effizienter, wird modernisiert und verbessert
mit dem einen Ziel: DIR und deinem Pferd zu helfen, eure Ziele zu erreichen.
·
Nachweisliche Erfahrung, auch in
Spezialbereichen, auf dem zertifizierten Niveau
Nehmen wir einmal das Beispiel Jungpferdestarts: Ein Parelli-Instruktor
darf erst dann Jungpferde starten, wenn er die entsprechende Fortbildung und
Qualifikation bei Pat Parelli abgeschlossen hat; du erkennst das an dem Zusatz
HDS (Horse Development Speciallist) in seinem Titel.
Dasselbe gilt übrigens für das Reiten mit Kontakt (Anlehnung), für das es
weltweit nur eine Handvoll lizenzierte GoC – Instruktoren gibt („Game of
Contact“).
Was bedeutet das für dich? Investiere dein Geld in Ausbilder, die nachweislich über eine bestimmte
Qualifikation verfügen. Auf vermeintlich günstigere Alternativen zu vertrauen, kann
im Einzelfall gutgehen, ähnelt in der Mehrzahl aber eher einem Glücksspiel.
·
Didaktische Kompetenz
Ohne Zweifel – es gibt viele talentierte Pferdemenschen (wenn meiner
Meinung nach nur sehr wenige Spitzentalente), und sicher viele gute
Pferdetrainer, die mit Herz und Verstand zu guten Ergebnissen kommen. Nicht
immer sind solche Trainer allerdings auch gute Menschentrainer, oftmals ganz im
Gegenteil.
Ein lizenzierter Parelli –Instruktorin verfügt über eine didaktische
Zusatzausbildung, und damit nicht nur über eines gutes Fachwissen, sondern auch
über das Wissen und Werkzeug, es dir deinen individuellen Bedürfnissen
entsprechend zu vermitteln, und dich in deinem Lernprozess optimal zu
unterstützen.
·
Umfassenden Versicherungsschutz
Lizenzierte Parelli – Instruktoren müssen obligatorisch eine
Reitlehrer-Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme in Millionenhöhe
nachweisen.
Egal für welchen Trainer du dich auch immer entscheidest: Lasse dir
bestätigen, dass sie oder er über eine gültige Haftpflichtversicherung
verfügen, die dich und dein Pferd für den Fall der Fälle, von dem niemand
hofft, dass er eintritt, absichert!
·
Unabhängige Beschwerdestelle und Geld-zurück-Garantie
Was in jedem Dienstleistungsunternehmen heutzutage üblich ist, ist in der
Pferdeindustrie, und vor allem im Bereich der Ausbildung, noch lange nicht
selbstverständlich:
Jeder Trainer, davon bin ich gern überzeugt, wird sein Bestes geben, dich
und dein Pferd zu unterstützen. Was aber, wenn es mal nicht gut läuft, und du
glaubst, der Trainer hat seine Pflichten und Verantwortungen verletzt? Oder du
glaubst, dass er oder sie sich unprofessionell dir oder deinem Pferd gegenüber
verhalten hat?
Sofern dieser Trainer ein lizenzierter (!) Parelli – Instruktor ist, hast
du die Möglichkeit, dein Geld zurückzuverlangen, und dich außerdem an Parelli
USA als unabhängige Beschwerdestelle zu wenden. Ein Instruktor mit einem
schlechten Leumund wird nicht nur nicht weiter gefördert, sondern ihm kann auch
seine Lizenz
entzogen werden.
Was ist das
Fazit? Nun, egal ob du dich bei deiner Trainerwahl für einen unlizenzierten
Ausbilder oder einen mit Ausbilderlizenz (z.B. einen Parelli-Instruktor)
entscheidest, hast du mit den genannten 6 Punkten schon einmal einen
Kriterienkatalog, der dir die Entscheidung sicher erleichtert.
Und
natürlich, es gibt sicher viele talentierte Horsemen und – women in Deutschland
und überall auf der Welt, und ja, auch ein Schein oder eine Lizenz allein sind
noch kein Qualitätsgarant. Das Fazit allerdings, zu dem ein deutsches Horsemanship-Magazin
im Frühjahr kam, auch ohne Bäckerlehre könne Mutti schließlich gute Kuchen
backen, geht mir allerdings zu leichtfertig mit diesem wichtigen Thema um. Ich
backe auch gute Kuchen – aber ich mache deshalb noch lange keine Bäckerei auf.
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